Der Fußball oder alle gegen einen

Es gibt nur einen (gesungen „ein“) Rudi Völler. Das ist klar. Aber wer ist dann das graumelierte Wolfgang-Petry-Double, das alle Tante Käthe nennen?

Ist auch Wurst, Hauptsache, der Mann trägt einen Artikel vorweg. Ein Rudi Völler. In den kommenden Tagen werden wir es wieder häufiger hören: Männernamen in Worteineinheit mit einem Artikel. Es ist WM. In Brasilien. Und ein Oliver Kahn darf beim ZDF als Torhüter Weisheiten über Feldspieler verbreiten. Bisweilen bekommen Zuschauer auch Tipps über ganze Völker. Der Afrikaner, zum Beispiel, lernen wir, ist tropische Hitze gewohnt.

Doch zurück zum Titanen aller Titanen selbst. Wenn das Abbild eines finnischen Freizeit-Nussknackers ins Schwadronieren gerät, driftet er allzu häufig ins Unbestimmte ab. Zumindest, was die Wahl seiner Artikel betrifft. Ein Thomas Müller, ein Mesut Özil oder aber auch ein Lukas Podolski seien natürlich in der Lage, einen verletzten Marco Reus zu ersetzen. Klar, sind ja schließlich zu Dritt.

Doch nicht nur die blonde Lord-Helmchen-Frisur mit der hölzernen Eloquenz einer Torlatte pflastert seinen Weg mit grausamen Formulierungen. Immerhin, es geht ihm um den einzelnen – auch um einen Oliver Kahn halt. Für seine Kollegen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bedeutet der Einzelne dagegen nichts. Sie wollen alle. Deshalb betonieren sie den Plural fest in ihre Kommentare, um diese unauslöschbar in unseren Köpfe einzupflanzen. Es ist die Rede von Spanien, das im Mittelfeld mit den Iniestas, Xavis und Silvas dieser Welt den Ball zirkulieren lässt. Wie das aussehen soll…nur Klone auf dem Platz? Von 11 gegen 11 keine Spur mehr.

Das ist unfair. Besonders, wenn die Holländer nur einen Arien Robben in ihren Reihen haben. Und der ist auch noch so klein…