Wir haben ja von allem zu wenig. Echte Stürmer, zum Beispiel. Falsche neunen, ja. Aber so’n richtigen Strafraum-Bolzen, bestehend aus Wucht und Schmackes…gibt’s nicht. Und Fachkräfte. Überall Mangel. Glaubt man den Prognosen der Experten – von beiden haben wir eindeutig zu viele – werden ab 2020 sämtliche Werkshallen verwaisen oder in die Route der Industriekultur aufgenommen. Weil es zu wenige Menschen gibt, die Maschinen bedienen können. Das soll auch daran liegen, dass wir zu wenige Kinder haben. Und da sage ich:
Stimmt nicht!
Zumindest aktuell. Keine Ahnung, wo sich die hormonellen Fragezeichen so lange versteckt haben. Aber jetzt sind sie da. Alle. Morgens auf dem Bahnsteig. „Der Besuch der alten Dame“ ist vorbei, jeder Tangens getanzt und vor den Ferien jetzt noch die französische Revolution anfangen…? Ach was! Dann doch lieber mit dem Klassenlehrer in den Zoo, nach Xanten oder zum Dom. Egal in welchen, Hauptsache mit dem Zug und danach ist noch Zeit für alle, um bei Primark das Konsumverhalten Heranwachsender zu erforschen. Im Selbstversuch.
In den Wagons herrscht ein Alarm wie im deutschen Strafraum gegen Algerien. Dazu riecht es nach 120 Minuten Public Viewing mit Deodorant-Boykottierern.
Bahn fahren vor den großen Ferien gehört zu den großen Prüfungen, die Pendlern auferlegt werden. Zu überstehen im Prinzip nur mit Wucht und Schmackes – doch davon ist nach langen WM-Nächten zu wenig übrig geblieben.